Pressemitteilung – “Für das Leben statt G7 – Karawane mit Aktivist*innen aus dem globalen Süden suchen Diskussion und Austausch auch in Hamburg”
Während sich Repräsentant*innen der wirtschaftlich und militärisch mächtigsten Staaten auf ihren G7-Gipfel Ende Juni in Bayern vorbereiten findet zeitgleich ab Anfang Juni eine internationalistische Karawane für globale Gerechtigkeit und zur Mobilisierung gegen den Gipfel durch mehrere Städte Deutschlands statt. In Hamburg macht diese am 07.Juni Halt.
Die Karawane mit Aktivist*innen aus Regionen wie Mexiko, Namibia und Kurdistan hat zum Ziel, denjenigen mehr Gehör zu verschaffen, die unter der Fortführung kolonialer Verhältnisse und globaler Ungleichheit besonders zu leiden haben und im Widerstand zu diesen stehen.
Sie soll aber nicht bei der Kritik der strukturellen Ausbeutung und der daraus resultierenden Krisen wie Umweltzerstörung, Klimawandel, erzwungene Migration und Krieg stehenbleiben. Lösungsansätze und bereits bestehende solidarische Strukturen vor allem aus dem globalen Süden werden durch Veranstaltungen und persönliche Treffen im Zuge der Karawane sichtbar(er) gemacht. Zu diesen gehören feministische und indigene Initiativen und Gemeinschaften aus Lateinamerika und Asien, gewerkschaftliche Gruppen aus dem Iran und Menschenrechtsgruppen aus der Westsahara und Honduras sowie Jugendbewegungen aus Palästina und Mexiko.
Wir stellen dabei keine Forderungen an die G7 und ihre Politik sondern sehen diese als Teil des Problems, nicht die Lösung. Der Globale Norden bedient sich im Namen des Fortschritts weiterhin an den Ressourcen des globalen Südens, während die globale Erwärmung in vielen Ländern dort bereits massive Auswirkungen hat. Konzerne und Regierungen tun alles, um koloniale Ausbeutungsverhältnisse aufrecht zu erhalten und sich ihrer Verantwortung zu entziehen. Die Folgen sind Landraub, Vertreibung und Zerstörung von Ökosystemen.
Unsere Solidarität gilt den Basisorganisationen in verschiedenen Teilen der Welt, die sich für die Würde und Rechte aller Menschen einsetzen und kollektiv gegen Naturzerstörung und Raubbau an unseren Lebensgrundlagen kämpfen. Die Karawane wird Aktivist*innen in ihrer Stimme und Sichtbarkeit unterstützen und nicht über, sondern mit den betroffenen Menschen Strategien und Handlungsmöglichkeiten lokal wie global entwickeln und durch Vernetzung und Organisierung festigen. Für uns geht es darum, zuzuhören, zu verstehen, aber auch aktiv zu werden und sich für gemeinsame Ziele zusammenzuschließen.
Die Reise führt vom 06. bis 25. Juni durch Deutschland und endet am 28. Juni auf dem Protestcamp in Elmau. Nach dem Start der Reise in Bremen wird als zweite Station Hamburg am 07.Juni angesteuert. Anschließend geht es weiter durch verschiedene Städte und auch Orte des Widerstandes wie Lützerath. In Hamburg gibt es die Möglichkeit für Vertreter*innen der Presse und Medien, am Nachmittag zwischen 14 und 17 Uhr persönlich mit einzelnen Aktivist*innen der Karawane und/oder Organisator*innen der Karwane ins Gespräch zu kommen, Interviews zu führen und/oder mehr über die Ziele und Aktivitäten einzelner Bewegungen zu erfahren. Dieser offene Austausch findet im Centro Sociale, Sternstraße 2 im Saal statt. Anschließend findet ab 18 Uhr ebenfalls im Centro Sociale eine öffentliche Veranstaltung statt.
Die Gäste im Einzelnen (Stand 27.05.):
– Sprecher*innen der Frente Polisario, die im Flüchtlingslager Tindouf in Algerien leben. Die Themen, zu denen sie einen Beitrag leisten wollen, beziehen sich auf den Kampf des Volkes der Westsahara für Freiheit und Unabhängigkeit und auf die Menschenrechtsverletzungen in dem vom Königreich Marokko besetzten Teil der Westsahara.
– Bettina Cruz, Menschenrechts- und Territorialverteidigerin und Mitglied des Congreso Nacional Indigena aus Mexiko. Sie wird unter anderem über Greenwashing, Gewalt gegen Frauen und die Verfolgung von Verteidigern von Territorien sprechen.
– Ein*e Vertreter*in der indigenen Organisation COPINH (Honduras).
– Elir Negri Lavin aus Mexiko wird über Militarismus, Enteignung und gewaltsames Verschwindenlassen als notwendige und funktionale Elemente des Freihandels sprechen. Auch die Gewalt des Freihandels gegen die Jugend wird thematisiert.
– Eine Feministin aus Palästina und Mitglied der Jugendbewegung der Kommunistischen Partei (Palästinensische Volkspartei).
– Ina-Maria Shikongo Klimagerechtigkeitsaktivistin aus Namibia Ihr thematischer Schwerpunkt ist die Gewinnung fossiler Brennstoffe und die Bedeutung des Ausstiegs aus dieser Energieform sowie der Neokolonialismus im Allgemeinen. Besonders wichtig ist für sie das Fracking in der Kavango-Region.
– Kurdische Aktivist*innen
Die Themen der Aktivist*innen sind unter anderem:
Greenwashing in der Energiepolitik, Freihandel, Landwirtschaft/ Ernährungssouveränität, Flucht/Migration und Extraktivismus, Militarisierung und Aufrüstung, Megaprojekte und Neokolonialismus sowie Klimapolitik und Geostrategien.
Aufgrund der späten Ankündigung des G7-Gipfels und der Auswirkungen der letzten Welle der Corona-Pandemie in Deutschland begannen die Vorbereitungen für die Rundreise relativ spät. Das Projekt wird basisdemokratisch von Aktivist*innen aus verschiedenen sozialen Bewegungen organisiert. In der bundesweiten Vorbereitungsgruppe sind Menschen aus dem Netzwerk der Rebellion, der BUKO (Bundeskoordination Internationalismus), der Initiative Demokratischer Konföderalismus und andere vertreten.
Bei Rückfragen (insbesondere zu der Station in Hamburg) wenden Sie sich gerne an: gira-hh@riseup.net